Annatextiles INDIENNES - Glarus 18. Jh. |
Frühe Zeugdruckmuster, Kanton Glarus - 1760 - 1800 |
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Stoffdrucke
und Papierentwürfe aus der frühen Zeit des Kanton
Glarus In den
Musterbänden zeigen die meisten Karten Stoffdruckmuster
aus der Firma Bartholome Jenny & Cie, dies
bekräftigt der Firmenstempel im unteren Kartenrand, in
der Mitte. Als Ausnahme sind interessante Musterbeispiele
anderer Firmen einbezogen. |
Dokument
Z XIII PA121 1/28 im
Landesarchiv Glarus, handschriftlich verfasst
von Adolf Jenny-Trümpy. Es wurde ums Jahr 1880 durch Herrn Jakob Trümpy-Blumer (Mitglied der Firma Bartholome Jenny & Cie in Ennenda) dem Technischen Verein des Kantons Glarus geschenkt und gelangte später ins Landesarchiv. Z
XIII PA121 1/28: Band A
enthält auf den ersten Seiten eine Anzahl ungemein
seltener Baumwolldruckmuster der 1760er/1790er Jahre aus
der ersten glarnerischen Druckfabrik von Joh. Heinrich
Streiff (gegründet 1740 am Oberdorfbach in Glarus,
eingegangen 1799); sodann einige Papierzeichnungen von
Druckgenres der 1790er Jahre & schliesslich
Druckmuster der 1830-1880er Jahre, grösstenteils aus der
Fabrik Bartholome Jenny & Cie in Ennenda. Vorn ist
auch noch ein Inventarium von Ende Dezember 1769 des
obgenannten Druckfabrikanten J.H.Streiff eingefügt als
ein im Glarnerland einzig dastehendes Dokument aus jener
Zeit. |
Photonachweis:
- Anne Wanner, Rheinfelden (Schweiz) |
Altes
Musterbuch A, im Glarner Landesarchiv Inv. Nr. Z XIII PA121 1/23 |
Papierentwürfe
aus obigem altem Musterbuch im Landesarchiv Glarus Papierzeichnungen aus den 1790er Jahren der Fabrik Joh. Heinrich Streiff in Glarus, Indiennes in Krappfarben teilweise illuminiert mit Englischblau oder Grün |
Reserve- oder Aetzmuster aus der J.H. Streiff'schen Fabrik für Indiennes, entweder für Reservedruck - Küpenindigoblau oder dann als Erstlinge des Aetzverfahrens (1797/9 - Seite 217) für Blauholzschwarzboden gefärbt mit Aetzweiss (in der obersten Reihe als Hellboden benutzt) |
Beispiele
von Druckstoffen aus Glarus entstanden Ende 18. Jahrhundert gesammelt und zusammengestellt in den Musterbänden von Adolf Jenny-Trümpy |
A.
Jenny-Trümpy erklärt selber mit folgendem Text: Mouchoir Reserveweiss mit Indigo-Küpenfärberei & nachheriger Illumination mit Rot und Rosa, Erzeugnis der ersten 1740 in Glarus gegründeten Druckfabrik aus der Zeit vor 1799. Gemäss genauem Untersuch der Schweiz. Versuchsanstalt in St.Gallen, sind Rot und Rosa erstellt durch Thonerde-Beizen und nachheriger Färberei in Krapp. |
aus
Musterband I, Indigo, Koll. A, St.Gallen |
aus
Musterband I, Indigo, Koll. A, St.Gallen |
aus
Musterband I, Indigo, Koll. A, St.Gallen |
aus
Musterband I, Indigo, Koll. B (Bouvier),
Schwanden |
aus
Musterband I, Indigo, Koll. B (Bouvier),
Schwanden |
aus
Musterband I, Indigo, Koll. B (Bouvier),
Schwanden |
aus
Musterband I, Indigo, S. 1, Nürnberg Doppelindigoblau mit reserviertem Weiss Indigoblau mit reserviertem Weiss: nach dem Färben in der Küpe mit Tafelrot in 2 Tönen illuminiert. |
aus
Musterband I, Indigo, S. 1, Nürnberg |
aus Musterband I, Indigo, S. 1, Nürnberg |
aus
Musterband I, Indigo, ETH Hönggerberg |
aus
Musterband I, Indigo, ETH Hönggerberg |
aus
Musterband I, Indigo, privat, Sent |
aus
Musterband I, Indigo, privat, Sent |
Muster
mit Pinselblau und Krapp Fabrikat von Bernhard Greuter, wahrscheinlich handgesponnene Ware aus dem Ende des 18. Jhs. aus Musterband 3, Krapp, Koll. A, St.Gallen aus Musterband 3, Krapp, ETH-Hönggerberg |
Adolf
Jenny-Trümpy zerschnitt auch hier ein grösseres Stück
Stoff und klebte die Teile in alle Serien seiner
Musterbände aus Musterband 3, Krapp, Nürnberg aus Musterband 3, Krapp, Koll. B (Bouvier) |
Blau- und Rottöne wurden erzielt im Indgo- bzw. Krappbad. Das Muster musste vorgängig mit Stempeln reserviert (blau) oder mit Metallbeizen aufgedruckt werden, damit die entsprechenden vorbehandelten Stellen sich im Krappfärbebad zu Rot entwickeln konnten. Das Schilder- oder Pinselblau (auch Englischblau) wurde hergestellt durch Auflösen von Indigo und Schwefelarsen nebst alkalischer Lauge in Senegal Gummiwasser. Es konnte nicht mit Modeln aus Chassis gedruckt werden sondern wurde von Mädchen mittels Pinsel aufgetragen. Ein Rezept findet sich bereits 1746 beim Basler Stoffdrucker Jean Rhyner. Der Vorgang muss schon früher bekannt gewesen sein. Preussischblau (Berlinerblau) ist eine spätere Auflösung von Indigo und darauffolgender Verdickung der Lösung, so dass diese Farbe direkt mit Modeln aufgedruckt werden konnte. |
Text
aus: JENNY-TRÜMPY 1902, S. 65: ..... Im Fernern verdankt man ihnen die Erfindung des im XVIII. Jahrhundert eine sehr wichtige Rolle spielenden sog. Englischblau oder bleu d'application à l'indigo, auch Schilder-, Pinsel- oder Malerblau genannt. Dasselbe stellte eine mit Senegalgummi verdickte Lösung von Indigo in alkalischer Lauge und Schwefelarsen dar und konnte, da es sich bei Berührung mit der Luft sofort oxydierte, nicht ohne weiteres auf einem Chassis ausgebreitet und mittelst Modeldruck appliciert werden, weshalb man es in der Regel mit dem Pinsel auftrug. Es diente teils zur Erstellung von Weissboden mit Hellsolidblau, vornehmlich aber dazu, Krappfarben und Indigo in demselben Artikel zu vereinigen, und zwar eben mit Umgehung der Blauküpenfärberei, indem man es einfach in die weissen Partieen der in den Krappfarben verschiedenartig ausgefärbten Kattune mit dem Pinsel einschilderte". |
Da
das betreffende Recept im Manuscript Ryhiner die Jahrzahl
1746 trägt, muss die Erfindung wohl schon mehrere Jahre
früher in England erfolgt sein. Etwas spätem Datums
(nach Dollfus-Ausset immerhin vor 1780) ist die
gleicherweise englische Erfindung des Faience-blau (im
Elsass früher manchmal ebenfalls bleu
anglais" genannt), welches sich zwar mit den
Krappfarben nicht kombinieren liess, dafür aber sowohl
für Model- als auch Rouleaudruck sehr geeignet war.
Diese Methode, deren Namen von der italienischen Stadt
Faenza bezw. von dem altberühmten blauen Thongeschirr
derselben abgeleitet wurde, blieb in der
Indiennesdruckerei für weissbödige Dessins bis
mindestens 1877 d.h. bis zur Erfindung des künstlichen
Alizarinblaus im Gebrauch; sie bestand im Aufdruck eines
Gemisches von gemahlenem Indigo und Eisenvitriol und
Fixation in verschiedenen alkalischen und sauren
Passagen.... |
Inhalt Ennenda |
Last revised September, 2016 |
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