ANNE WANNER'S Textiles in History   /  scan books

Thesis of Anne Wanner-JeanRichard: Kattundrucke der Schweiz im 18. Jahrhundert, ihre Vorläufer, orientalische und europäische Techniken, Zeugdruck-Manufakturen, die Weiterentwicklung, Basel, 1968
       
 
     
 
Kattundrucke der Schweiz im 18. Jahrhundert
ihre Vorläufer, orientalische und europäische Techniken, Zeugdruck-Manufakturen, die Weiterentwicklung
Basel, 1968

 
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List of Manufactures .................................................................................................... S. 72 - 86

VERZEICHNIS VON ZEUGDRUCK-FABRIKANTEN UND -BETRIEBEN IN DER SCHWEIZ

 
72 Das folgende Verzeichnis wurde zusammengestellt aus Literaturangaben über schweizerische Zeugdruckereien. Leider sind die Betriebe sehr unterschiedlich dokumentiert. So bestehen zum Beispiel die Angaben, die wir bei Forrer oder von Kurrer finden, lediglich aus den Namen und Hinweise auf Urkunden fehlen.
Ausserdem ist das Erfassen der Leute, die in diesem Gewerbe tätig waren, mit einig Schwierigkeiten verbunden. In einem Betrieb arbeiteten neben dem Direktor viele Entwerfer, Formschneider und Drucker, um nur die bedeutendsten Handwerker zu nennen. Man kann nicht immer genau feststellen, welcher Arbeiter in welchem Betrieb fest beschäftigt war; denn manchmal ist ein Name an verschiedenen Orten anzutreffen.
Weiter waren die Familien damals oft sehr gross und nicht selten arbeiteten alle Glieder in demselben Beruf, aber in verschiedenen Unternehmen.
  Damit sich nun ein einigermassen einheitliches Bild ergibt, geht die Besprechung von den Manufakturen aus. Bedeutende Handwerker sind nur dann genannt, wenn sie Wesentliches zur Entwicklung der Fabrik beigetragen haben. Im allgemeinen sind die Angaben auf die wichtigsten Tatsachen beschränkt. Begebenheiten des 19. Jahrhunderts werden nur beschrieben, wenn es sich um Betriebe der Jahrhundewende oder um bedeutende spätere Glarner Unternehmen handelt.

Somit ist auch dieses Verzeichnis unvollständig und muss als Versuch betrachtet werden
       
 
   
73 BLUMER
Kt. Glarus
Johann Heinrich Blumer (1781—1859), ursprünglich Färber bei Egidius Trümpy, richtet 1824/5 eine eigene Färberei in Glarus ein. Mit Johann Heinrich Tschudi verbindet er sich zur Firma Blumer & Tschudi.
Die beiden stellen zunächst einfache Mouchoirs, dann Jasmas und auch Batiks her. Zwei Söhne Blumers und Heinrich Leuzinger aus Netstal (geb. 1819) und Rudolf Hösly (1826—1861) übernehmen später die Firma. 1872 treten die beiden Blumer aus. Die Firma heisst nun: Hösly & Leuzinger.
Conrad Blumer, der 1840 eine erste Geschäftsreise nach Indien unternimmt, ist Handelsherr und gehört zur Firma P. Blumer & Jenny (vgl. Jenny).
(Jenny-Trümpy, Handel und Industrie des Kanton Glarus, S. 358).

BOVET
Kt. Neuenburg
Die Bovets stammen aus Fleurier, einem Dorfe im Val-de-Travers. Jean-Jacques-François (1728—1795) arbeitet bei Claude-Abram DuPasquier als Kolorist. Als dieser die "Fabrique neuve" ins Leben ruft, verbindet er sich mit Bovet zur Firma DuPasquier, Bovet & Cie.
1779 kauft Bovet einige Grundstücke und ebenfalls die Industriefabrik von MM. Cartier in Vauvillers (vgl. Clerc) und überlässt das Unternehmen 1782 seinem Sohn Jean-Jacques (gest. 1811). Dieser gründet sechs Jahre später mit dem jüngeren Bruder Louis (gest. 1814) und mit seinem Schwager David Robert die Firma Bovet, Robert & Cie. 1805 entsteht unter David Roberts Leitung die Gesellschaft Robert, Petitpierre & Cie, die ihren Sitz nach Thann im Elsass verlegt. Als sich nun auch Jean-Jacques Bovet von den Geschäften zurückzieht, verbinden sich sein Bruder Louis und sein Sohn Claude (geb. 1783) zur Firma: Bovet & Cie. Nach 1814, dem Falle Napoleons, sucht Claude neue Geschäftsverbindungen mit England und Frankreich anzuknüpfen.
  Sicher denkt er auch an Beziehungen zu Italien; denn in diesen Jahren finden wir in seinem Betrieb als Spezialität die grossen Tücher, genannt "à l'arbre", die eine enge Verwandtschaft mit den von Speich produzierten "mezzari" in Genua aufweisen. In den 1830er Jahren folgt eine neue Periode des Wohlstandes, auch in späteren Jahren wird in Vauvillers weiter produziert. Erst 1858 müssen die Bovets die Fabrik verlassen. Es entsteht zwar noch ein neues Unternehmen, die "Fabrique d'indiennes de Boudry", aber 1874 muss auch dieser Betrieb geschlossen werden.
(Berthoud, Les Indiennes Neuchâteloises, S. 153).


BRUNNER
Kt. Glarus
Hans Peter Brunner (1777-1822) kehrt 1809 von einem Aufenthalt in Lissabon über Amsterdam nach Glarus zurück und eröffnet hier im Jahre 1812 eine kleine Druckerei, in der er krapprote und krappbraune Tücher herstellt. Nach seinem Tode erwirbt sein Bruder Heinrich Brunner (1773-1857) das Geschäft. Er hat hauptsächlich die kaufmännische Leitung inne, für die technischen Arbeiten steht ihm ein tüchtiger Kolorist zur Seite. Bis 1830 ist dies Johann Michael Görig oder Gerig, der 1798 von Müllhausen als Modelstecher ins Land gekommen war. Bereits Hans Peter Brunner hatte ihn in die Geheimnisse des Färbens eingeweiht, und vermutlich besass Gerig auch Rezepte von Bekannten in Mülhausen.
1836 nimmt Heinrich Studer (1815-1890), Sohn des Baumwolle- und Seidenfabrikanten in Wipkingen bei Zürich, Gerigs Stelle ein. Dieser Heinrich Studer ist seit 1842 am Geschäft beteiligt und bleibt es auch, als dieses an Jost Brunner (geb. 1814) und Heinrich Brunner (1830-1868) übergeht.
(Jenny-Trümpy, Handel und Industrie des Kanton Glarus, S. 299).
       
 
       
74 BRUTEL
heutiger Kt. Aargau
Gédéon Brutel de la Rivière verlässt 1685 seine Heimat Montpellier in der Languedoc aus Glaubensgründen und flüchtet nach Genf. Hier und in Lausanne weilt er in den 90er Jahren. Das Bürgerrecht erwirbt er sich in Nyon, doch soll er in Lausanne gestorben sein. Etienne, sein Sohn, heiratet die Tochter des Zofinger Schultheissen Salchli. Bereits in den 1720er Jahren wird ihm der Indiennedruck gestattet. 1736 erwirbt er und sein Bruder Samuel Schloss und Herrschaft Schafisheim zwischen Lenzburg und Suhr. Sie errichten dort eine zweite Zeugdruckerei.
Samuel Brutel hat nach dem Tode seines Bruders Etienne (1752) Differenzen mit dem Landvogt von Lenzburg wegen einer Holzangelegenheit. Dabei ärgert er sich dermassen, dass er sich in Aarau um das Bürgerrecht bewirbt.
Dieses wird ihm gewährt für 2000 Gulden und der Bedingung, seine Fabrik in jene Stadt zu verlegen. Die vier Söhne Etiennes führen das Geschäft in Schafisheim weiter. Seit dem 25. November 1753 arbeitet Jakob Philippe Oberkampf bei den Brutel. Aber bereits zwei Jahre darauf klagen die Gebrüder, Oberkampf bereite ihnen nur Unannehmlichkeiten, der Rat sollte ihn des Landes verweisen. Dieser Bittschaft wird offensichtlich nicht entsprochen, finden wir doch Oberkampf bis zu seinem Lebensende in der Schweiz (
vgl. S. 20).
In den 1840er Jahren werden in Schafisheim keine Indiennes mehr hergestellt, sondern ein Handel mit Handwebereien und Manufakturwaren betrieben.
(Fetscherin, Baumwollindustrie im alten Bern, S. 48; Schwartz, L'application du bleu d'Indigo, Anmerkung 9)

CHAILLET D'ARNEX
Kt. Neuenburg
1761 gründet der Staatsrat und Bürgermeister von Neuenburg, Henri Chaillet d'Arnex, ein Druckerei-Grossunternehmen in Grandchamp bei Boudry. Der Betrieb MM.Deluze frères & Chaillet, geht 1795 in den Besitz der Familie Verdan über (vgl. Verdan).
(Berthoud, Les Indiennes Neuchâteloises, S. 106)

CLERC
Kt. Neuenburg
Daniel und Marc Clerc, ersterer französischer Flüchtling,
  der sich in Neuenburg niedergelassen hatte, der andere Genferbürger, gründen eine Indienne-Manufaktur in Vauvillers. 1749 kauft Pierre Cartier diesen Betrieb der 1782 in den Besitz von Jean-Jacques-François Bovet übergeht. Als dieser sich nach einigen Jahren zurückzieht, gründen seine Söhne Jean-Jacques und Louis mit den beiden Schwägern David und Daniel Robert die Firma Bovet, Robert & Cie.
(Berthoud, Les Indiennes Neuchâteloises, S. 20 und S. 78)

DELUZE
Kt. Neuenburg
Jacques Deluze stammt aus Chalais in der Saintonge (Frankreich) und flieht 1688 nach Neuenburg. 1715 errichtet er zusammen mit Jean Labran eine Zeugdruckerei in Pre-Royer im Val-de-Ruz. Der Betrieb wird 1720 nach Boudry an die Adreuse verlegt. 1734 gründet Jean-Jacques, der Sohn des Refugianten, in Le Bied (Colombier) eine weitere Fabrik. Bis 1743 ist Josué Labran Fabrikationschef, später Claude-Abram DuPasquier. Letzterer gründet 1750 eine eigene Fabrik in Cortaillod. Sein Bruder Jean-Jacques DuPasquier (1720-1802) ersetzt ihn bei Deluze.
So befasste sich Deluze hauptsächlich mit der kaumännischen Seite des Betriebes. Je nach dem Handelspartner kommt es im Laufe des 18. Jahrhunderts zu mehreren Änderungen des Firmennamens.
(Berthoud,Les Indiennes Neuchâteloises,.S. 12)

DE MONTMOLLIN
Kt. Neuenburg
Die Familie besass seit langem das Gebiet "La Borcarderie" im Val-de-Ruz. Die Geschichte bleibt unbekannt, da die Dokumente 1892 verbrannten. Wahrscheinlich gründete Jean-Frédéric de Montmollin, der Marianne Deluze geheiratet hatte, eine erste Manufaktur in den 1770er Jahren. Wie Deluze war de Montmollin Handelsherr.
Möglicherweise leitete Abram Verdan die Fabrikation; denn man findet seit 1801 in seinen Papieren die Bezeichnung: M. Verdan, de la Borcarderie.
Jean-Henry de Montmollin und Gustave-David Berthoud schliessen sich 1794 zur Firma Montmollin, Berthoud & Cie. zusammen, aber bereits 1818 wird der Betrieb aufgelöst.
(Berthoud, Les Indiennes Neuchâteloises, S. 149)
       
 
       
75 DESCLES
Genf
Seit 1716 sind der Bankier Jacques Desclés und seine beiden Söhne Antoine-Louis und André Genfer Bürger. Nach dem Tode von Jaques führt seine Witwe Gabrielle Coulin die Indienne-Manufaktur. Später übernimmt sie der Sohn André. 1760 verkauft dessen Witwe, Elisabeth Perregaux und ihr Sohn Barthélémy die Fabrik an Jean-Pierre Gaussen.
(Deonna, in: Genava 1930, S. 213)

DESPLAND
Kt. Neuenburg
Henri-Paul Despland (gest. 1763) stammt aus Anduze in der Languedoc. Wahrscheinlich ist er zuerst in Genf tätig. Später muss er eine kleine Manufaktur in Cressier an der Thielle geleitet haben. Dieser Betrieb entsteht gegen 1735. Vom 6. Oktober 1742 ist eine Abmachung bekannt, nach der Despland zwar seinen ganzen Besitz Jean-Emmanuel Forel übergibt, aber anscheinend doch noch als Zeichner im Betrieb weiterarbeitet. Später geht die Fabrik in die Hände von Louis und Jean Brandt über.
Despland und Forel sind auch in Mülhausen anzutreffen. Henri-Pauls Tochter Elisabeth ist 1747 im Taufregister jener Stadt eingetragen. Vielleicht hängt die Anwesenheit der beiden Spezialisten zusammen mit der Montage von Installationen in der Manufaktur Koechlin.
(Schwartz, Les débuts de l'indiennage Mulhousien, S. 30; Dreyer, les Toiles Peintes Neuchâtelois, S. 31).

DOBLER
St. Gallen
Pancratius Dobler soll um 1810 in St. Gallen eine Indienne-Manufaktur besessen haben.
(Forrer, Die Kunst des Zeugdrucks, S. 59 und S. 103)

DOLDER
heutiger Kt. Aargau
Johann Rudolf Dolder von Möriken, Regierungsrat und nachheriger Präsident der helvetischen Republick, gründet
  die Druckerei in Wildegg um 1757. Später wird die Manufaktur von Laue & Cie in Pacht genommen, im Jahre 1798 geht sie in deren Besitz über. Die Familie Laue soll aus Magdeburg stammen.
Es ist weiter bekannt, dass Johann Friedrich Laue 1826 den Rouleauxdruck eingeführt hat. 1845 wird die Firma aufgelöst.
(Fetscherin, Baumwollindustrie im alten Bern, S. 51; Jenny-Trümpy, Handel und Industrie des Kanton Glarus, S. 117)

DU PASQUIER
Kt. Neuenburg
Claude-Abraham DuPasquier (1717-1783) hat in Deutschland, vielleicht bei Jeremias Neuhofer, die Kunst des Zeugdruckes erlernt und wird 1742 von Jean-Jacques Deluze als Fabrikationschef angestellt. 1750 gründet DuPasquier ein eigenes Unternehmen: die "Fabrique neuve" in Cortaillod. 1776 verbindet er sich mit dem Kaufmann Jacques-Louis Pourtalès (1722-1814). Nach dem Tod von Claude-Abraham DuPasquier übernimmt der Sohn Pierre-Henri den Betrieb. 1816 tritt Vaucher in die Firma Henri DuPasquier & fils ein. Sie heisst nun Vaucher, DuPasquier & Cie. 1833 verbindet sich der Sohn Henris, Frederic, mit Du Bois zu Du Bois, DuPasquier & Cie. 1838 stirbt Frederic. Sein Sohn Henri tritt die Nachfolge an.
Ihm gelingt der Export in den Orient, nach Konstantinopel, Bukarest, Odessa, Smyrna, Alexandria.
(Berthoud, Les Indiennes Neuchâteloises, S. 75)

ENGELHARD
Bern
Samuel Engelhard (gest. 1734) gründet bereits vor 1710 eine Indienne-Manufaktur. Der Schwager Samuel Müller gehört seit 1717 mit zum Unternehmen, und 1723 ist Grossrat Jakob Sinner weiterer Teilhaber. Um 1734 muss die Produktion eingestellt werden. Später leiten verschiedene Unternehmer die Fabrik: Emanuel Brugger, der 1784 Konkurs macht, und Friedrich Timper, Bruggers Hauptgläubiger, aus Westfalen. 1814 wird die Fabrik geschlossen.
(Fetscherin, Baumwollindustrie im alten Bern, S. 36)
       
 
76 ESSLINGER
Zürich
David Esslinger (1679—1750) arbeitet sich vom Pastetenbäcker und Schirmmacher zum Fabrikanten auf. Im Ratsprotokoll vom 15. Mai 1720 ist ein Gesuch von ihm, von R. Zimmermann und Caspar Holzhalb erhalten. Sie bitten darin, dass die Färber neben dem Färben auch Indiennes bleichen dürfen. Das Gesuch muss abgelehnt worden sein; denn Esslinger sendet seine Tücher zur Vorbereitung nach Hauptwil im Kanton Thurgau. Aber auch das ist verboten, und Esslinger muss 1721 eine Busse bezahlen. 1726 ist eine zweite Busse eingetragen. Mitschuldige sind: Heinrich Rordorf und David Stadler.
Erst den Enkeln David (geb. 1730) und Melchior (geb. 1730) gelingt es, mit Färbern gemeinsame Sache zu machen. Ihr erstes Unternehmen entsteht am oberen Mühlesteg. 1780 erwerben sie das Landgut des Rittmeisters Ott (in der Haard) und errichten hier ein Musteretablissement. Seit 1804 heisst die Firma Melchior Esslinger & Söhne.
1837 stirbt Johann Conrad Esslinger. Bis dahin bleibt die Fabrik bestehen. Sie erlöscht einige Zeit später.
(Bürkli, Zürichs Indienne-Manufakturen, S. 197)

FAZY
Genf
Antoine Fazy (1681—1731) flieht gegen 1700 aus der Dauphiné nach Genf zu seinem Onkel David Vasserot. 1701 gründet er mit seinen Vettern Pierre Vasserot le jeune und André Michel das Unternehmen Vasserot & Cie. 1706 entsteht eine zweite Fabrik in Eaux-Vives: A. Fazy & Cie. 1710 verlegt Antoine Fazy die Fabrik nach Pâquis.
Seine Söhne Jean-Salomon (1709-1782) und Jean (1708-1744) gründen 1728 das Unternehmen Fazy frères aux Bergues. 1731 übernimmt Jean-Salomon die väterliche Fabrik "aux Pâquis". Nach dem Tode von Jean führt sein Sohn Philippe die Manufaktur aux Bergues und verkauft sie 1761 an seinen Onkel Jean-Salomon, der nun alleininger Besitzer beider Unternehmen ist. 1774 tritt der Gesellschafter Louis Macaire ins Unternehmen ein. Die Firma heisst nun Fazy, Macaire & Cie.
1789 wird die Indiennefabrikation aufgegeben und eine Beschäftigung mit Uhren und Bijouterie angefangen.
(Deonna, in: Genava 1930, S. 199)
  FREULER
Kt. Glarus
Daniel Freuler (1745-1816) betreibt eine kleine Färberei in Ennetbühl und sein Sohn Johann Jakob (1774-1809) geht 1806 von der Unifärberei zur Druckerei über. Aber erst unter dem Enkel Daniel (1806-1870) gelangt diese zu einiger Bedeutung. Neben Krappware entsteht hier ein einfacher Indigo Druckartikel.
(Jenny-Trümpy, Handel und Industrie des Kanton Glarus,
S. 298)

FRIEDRICH
Kt. Thurgau
Hermann Friedrich stammte aus dem Elsass und brachte seine Druckkenntnisse um 1835 von dort in das thurgauische Städtchen Diessenhofen. Um 1837 arbeiten in seinem Betrieb an 45 Drucktischen 110 Arbeiter.
(Vgl. Anmerkung 187).

GERIG
St. Gallen
Dieser Fabrikant, der um 1800 in St. Gallen tätig ist, könnte mit dem Koloristen Gerig, der in der Glarner Firma Brunner erwähnt wird, identisch sein.
(Forrer, Die Kunst des Zeugdrucks, S. 59 und S. 103)

GLARNER
Kt. Glarus
Die beiden Brüder Friedrich (1762-1849) und Johann Heinrich Glarner (1769-1855) errichten um 1796 einen Druckereibetrieb in Glarus. Der Tuchscherer und Vetter Johann Heinrich Glarner wird ihr dritter Gesellschafter. In diesem Betrieb entstehen vor allem Krappwaren und Trauerkattune. In den 1830er Jahren gründet Johann Rudolf Glarner, ein Sohn Johann Heinrichs, ein Unternehmen in Sarno bei Neapel.
(Jenny-Trümpy, Handel und Industrie des Kanton Glarus, S. 191 und S. 319)
       
 
       
77 GODET
Kt. Neuenburg
Moise Godet gründet 1731 bei Cortaillod eine kleinere Indiennemanufaktur. Diese Firma wird 10 Jahre später von Jean-Jacques Jéquier aus Fleurier übernommen.
Nach kurzer Zeit verbindet sich dieser mit Henri Chaillet d'Arnex der 1761 in Grandchamp ein eigenes Unternehmen gründet.
(Berthoud, Les Indiennes Neuchâteloises, S. 19)


GREUTER
Kt. Thurgau
Bernhard Greuter (1745-1822) ist Bürger von Kefikon, Islikon und Frauenfeld. Nach dem Tode des Vaters, der auf einer Handelsreise nach dem Osten umgekommen war, verdient er sein Leben als Hauslehrer bei wohlhabenden Leuten am Zürichsee.
Bald findet Greuter jedoch besseres Fortkommen in der Kattundruckerei des Landmajors Streift in Glarus. Es gelingt ihm, hinter die Geheimnisse der Färberei zu kommen, aber man entdeckt ihn, er muss aus Glarus fliehen und sich vor den Verfolgern versteckt halten. Bei Schiess und Mertz in Herisau erwirbt er sich weitere Kenntnisse in der Blaufärberei, richtet dann in Kefikon ein eigenes Gewerbe ein und erweitert schliesslich in den Jahren 1767-1770 in Holland seine Kenntnisse. 1773 heiratet er und verlegt sein Gewerbe nach Islikon. In den 70er und 80er Jahren werden seine Erzeugnisse immer vollkommener und auch im Ausland bekannt.
Am Anfang des 19. Jahrhunderts wird eine Verbindung mit dem Handelsherrn Jakob Rieter in Winterthur nötig.
Nach dem Tod von Bernhard Greuter führen die Söhne und Erben das angefangene Werk weiter. Es werden viele Türkischrot-Artikel produziert. Auch die Technik des Buntätzens nimmt einen bedeutenden Raum in der Produktion ein. 1860 weist die Firma mit 350 Drucktischen die grösste Produktion aller schweizerischer Druckfirmen auf. 1870 heisst das Unternehmen Ziegler, Greuter & Cie. Ende der 70er Jahre beginnt die Krise. 1881 wird das mehr als 100jährige Unternehmen liquidiert.
(Thurgauer Neujahrsblatt 1833; Jenny-Trümpy, Handel und Industrie des Kanton Glarus, S. 127)

  HEER
Kt. Glarus
Die Familie Heer besass ein Handwebereigeschäft, an das Johannes Heer (1792-1856) 1835 eine Druckerei angliedert. 1839 kauft er die alte Glarnersche Fabrik auf. Andreas Heer (1820-1864) fasst 1843 den Entschluss, die asiatische Türkei zu bereisen. Die Reise übertrifft alle Erwartungen. Es entstehen Handelsbeziehungen zu Smyrna, Beirut, Konstantinopel.
In den 1850er Jahren nimmt die Jasmasproduktion grossen Aufschwung und in den 1860er Jahren steht die Firma nach Arbeiterzahl und Produktion unter den Glarner Druckereien an erster Stelle.
(Jenny-Trümpy, Handel und Industrie des Kanton Glarus,
S. 354)

HEROSÉE
heutiger Kt. Aargau
1774 gründet Jakob Brechbühl von Aarau im sogenannten Weyergut eine Druckerei. Teilhaber sind die Aarauer Seyer und Herosée. Diese letzteren verlegen den Betrieb nach einigen Jahren in die Stadt Aarau.
Herosée ist ein ehemaliger Flüchtling aus der Pfalz. Seine Söhne übernehmen später als Gebrüder Herosée den Betrieb. Diese führen noch vor Laué & Co. (vgl. Dolder) den Rouleauxdruck ein. In der zweiten Hälfte der 40er Jahren stellen sie den Betrieb ein. Einer der beiden Brüder Herosée übernimmt 1812 in Konstanz eine bereits bestehende Fabrik.
(Fetscherin, Baumwollindustrie im alten Bern, S. 53)

HOFMEISTER
Zürich
Hans Jakob Hofmeister (gest. 1853) erstellt eine Fabrik am rechten Ufer der Limmat, im sogenannten "Letten". Sein Unternehmen ist eine Konkurrenz, welche die Esslinger zu spüren bekommen. In günstigen Jahren beschäftigt man hier bis zu 800 Arbeiter. Es werden hauptsächlich Mouchoirs hergestellt. Im 19. Jahrhundert gewinnt der Orient als Absatzgebiet auch für die zürcherische Produktion an Bedeutung.
Das Anschaffen von neuen Druckmaschinen rettet den Betrieb nicht. 1867 muss er von Heinrich, dem Sohn Hans Jakobs, endgültig geschlossen werden.
(Bürkli, Zürichs Indienne-Manufakturen, S. 209)
       
 
       
78 HUBER
St. Gallen
In dieser Firma, die um 1820 in St. Gallen besteht, bedruckt man hauptsächlich Taschentücher.
(Forrer, Die Kunst des Zeugdrucks, S. 59 und S. 103)

HÜHNERWADEL
heutiger Kt. Aargau
Die Familie stammt aus Schaffhausen. Marcus Hühnerwadel siedelt 1601 nach Lenzburg über. Ein Nachkomme errichtet 1688 eine Bleiche in Lenzburg. Marx (1700-1766) gründet hier 1732 eine erste Druckerei. Die Fabrik geht in die Hände des
Oheims Gottlieb über und ist 1805 im Besitz von Marcus Rudolf und dessen Bruder Jeronymus Hühnerwadel. Marcus Rudolf leitet die Fabrik bis 1835. In diesem Jahr muss das Unternehmen liquidiert werden.
(Fetscherin, Baumwollindustrie im alten Bern, S. 49)

HUNZIKER
heutiger Kt. Aargau
In den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts gründet Johann Jakob Hunziker eine Manufaktur in Aarau. Zuerst werden nur Cottone fabriziert, doch in den 90er Jahren geht man zur Druckerei über. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts ist Oberst Georg Hunziker letzter Fabrikinhaber.
(Fetscherin, Baumwollindustrie im alten Bern, S. 56)

HÜRLIMANN
Kt. Zürich
Joseph Hürlimann leitet in Richterswil um 1810 eine Indienne-Manufaktur.
(Forrer, Die Kunst des Zeugdrucks, S. 61 und S. 103)

IMHOOF
heutiger Kt. Aargau
In den Zofinger Ratsprotokollen des Jahres 1712 hat sich die Klage eines Johann Imhoof über die Firma Engelhard in Bern erhalten. Imhoof behauptet, er hätte die Indienne-Fabrikation vor jenem aufgenommen. Weiter ist bekannt, dass dieser Imhoof in den 1730er Jahren für Lyon, Strassburg, Livorno und Mailand arbeitet.
1748 heisst die Firma Johann Imhoof & Sohn und gehört zu den eingeschriebenen Handelsleuten und Fabrikanten Zofingens. 1793 heisst das Unternehmen Johann Rudolf Imhoof.
(Fetscherin, Baumwollindustrie im alten Bern, S. 47)

ISLER
Kt. Thurgau
In Arbon ist ein Isler um 1815 tätig.
(Forrer, Die Kunst des Zeugdrucks, S. 60 und S. 102)
  JENNY
Kt. Glarus
Dieser Name kommt in zwei verschiedenen Glarner Firmen vor:
In der ersten Manufaktur treffen wir zunächst Jakob Trümpy (1808-1889), der bereits mit 9 Jahren als Streicher im Betrieb von Hans Peter Brunner tätig ist. Mit 15 Jahren ist er Handdrucker, Zeichner und Modelstecher. Dann treffen wir ihn auf der Wanderschaft, in Richterswil, in Frauenfeld und im Elsass.
1825 kehrt er zurück und errichtet mit seinem Bruder in Ennenda einen provisorischen Betrieb.
1830 vereinigen sich die beiden Trümpy mit dem Handels- und Handwebereigeschäft Bartholome Jenny & Cie.
Jakob Trümpy gewinnt dadurch Mittel und Spielraum, seinen Unternehmergeist voll zu entfalten. Sein besonderes Interesse gilt den Indigogenres.
1838/39 hilft ihm der Mülhauser Kolorist Joseph Weingärtner bei der Vervollkommnung des Lapis-Artikels. Dieser findet vor allem in Italien unter der Bezeichnung "roba di Bartolomeo" weite Verbreitung. Als nun die Jasmas-Druckerei einen ausserordentlichen Aufschwung nimmt, gründet Trümpy 1856/57 eine neue Druckfabrik im Mitlödi. Er verbindet sich mit Fritz Trümpy-Trümpy (1826-1875) zur Firma Trümpy & Jenny.

Das zweite Unternehmen, P. Blumer & Jenny, hatte seinen Sitz in Schwanden. Die Gründer betreiben zunächst ein Handels- und Webereigeschäft. 1828 wird eine Druckerei unter der Firmenbezeichnung Jenny & Blumer angeschlossen. Hier ist es Peter Jenny (1800-1847), der für die Produktion in kaufmännischer Hinsicht bedeutend wird.
Seit 1830 ist das Färben und Ätzen von Türkischrot von Bedeutung. Im Jahre 1840 kommt die Jasmasfabrikation hinzu.
In diesem Jahr unternimmt der Teilnehmer Conrad Blumer eine erste Geschäftsreise nach Indien, im Anschluss daran erlangt die Herstellung von Batiken grosse Bedeutung. Es werden direkte Geschäftsverbindungen mit der Türkei, Ägypten, Persien, Südrussland und Zentralamerika gepflegt. 1847 entsteht Jenny & Co. in Manila.
Das Unternehmen entwickelt sich zu einem Welthandelshaus. Höhepunkt dieser Entwicklung sind die 1860er Jahre.
1867/68 finden erste Umwandlungen statt. Eine neue Druckerei, Gebrüder Blumer & Cie. entsteht in Schwanden. Hier befasst man sich ausschliesslich mit der Fabrikation von Batiken.
1890 wird der Name des Stammhauses in P. Blumer & Cie. abgeändert.
(Jenny-Trümpy, Handel und Industrie des Kanton Glarus, S. 321 und S. 338)
       
 
       
79 KÜPFER
Kt. Bern
Hieronymus Küpfer (geb. 1679) begründet die Druckereifirma in Sulgenbach (BE). Sein Sohn, Johann Ferdinand (1708-1757) führt den Betrieb weiter: weil er aber 1749 an der Henzi-Verschwörung teilgenommen hat, wird er des Landes verwiesen.
In Lörrach, bei Basel, entsteht 1753 eine neue Indiennefabrik, die unter Küpfers Leitung in den 50er Jahren bald zur berühmtesten Manufaktur des Auslandes wird.
Im Kanton Bern leitet seine Gattin das Unternehmen bis 1757 weiter. Dann geht es in den Besitz des ältesten Sohnes über und wird schliesslich von dessen Gattin bis 1769 geführt. Seit diesem Jahre sind mehrere Direktoren beteiligt und das Unternehmen heisst Veuve Küpfer & Cie. 1776 wird der Betrieb aufgelöst. Hauptgläubiger Friedrich Detrey aus Payerne versucht noch einige Jahre weiterzuarbeiten, 1793 muss die Fabrikation jedoch entgültig geschlossen werden.
(Fetscherin, Baumwollindustrie im alten Bern, S. 27)

KELLY
St. Gallen
J. J. Kelly ist im 19. Jahrhundert in Mettenbach tätig.
(Kurrer, Geschichte der Zeugdruckerei, S. 45)

LABRAN
Kt. Neuenburg
Jean Labran absolviert in Genf bei Vieux & Michel eine Lehre als Indiennedrucker. 1715 verbindet er sich mit Jacques Deluze. Der Sohn Josué Labran arbeitet bei Jean-Jacques Deluze als Fabrikationschef.
(Berthoud, Les Indiennes Neuchâteloises, S. 12; Dreyer, Les Toiles Peintes, S. 24).
  LAGIER
Kt. Neuenburg
Jean-Pierre Lagier wird als Indienne-Fabrikant bezeichnet, es ist aber nicht klar seit wann er ein eigenes Unternehmen besass. Man weiss, dass er 1772 die Tochter von Abraham Muzy heiratet, und 1786 ist eine Manufaktur Jean-Pierre und André-César Lagier bekannt. Diese heisst um 1801 Lagier père et fils. 1828 wird der Betrieb nicht mehr erwähnt.
(Deonna, in: Genava 1930, S. 212)

LEUZINGER
Kt. Glarus
Johann Jakob Leuzinger und sein jüngerer Sohn Johann Melchior (geb. 1801) gründen eine kleine Türkischrotfabrik in Netstal: Leuzinger & Sohn jgr. 1830 nimmt der Sohn verschiedene Teilhaber auf, 1841 muss die Firma jedoch aufgelöst werden. Caspar Weber und sein Bruder Felix kaufen die Fabrik. Sie verbessern die Einrichtungen und stellen in den 1840er Jahren Jasmas-Artikel her, die sie im Orient absetzen.
(Jenny-Trümpy, Handel und Industrie des Kanton Glarus, S. 348)

MALAN
Kt. Bern
Die beiden Flüchtlinge Antoine Flandin und Malan gründen eine Zeugdruckerei in Hollingen. Küpfer, dem diese neue Konkurrenz ungelegen kommt, erhebt Einspruch, und Malin, Flandin & Co. müssen ihre Tücher mit den Initialen M. F. bezeichnen. 1755 taucht diese Fabrik nochmals unter der Firma Malan & Sprüngli auf, muss aber darauf eingegangen sein.
(Fetscherin, Baumwollindustrie im alten Bern, S. 45)
       
 
80 MAYR
Kt. Thurgau
Johann Heinrich Mayr beschäftigt 1795 in Arbon am Bodensee vier bis fünf Drucker, die ausschliesslich rote Taschentücher mit bunten Säumen herstellen. 1799 ist die Belegschaft bereits auf über 130 Arbeiter angewachsen. Mayr unternimmt verschiedene Reisen nach Italien, Konstantinopel und Jerusalem, um neue Absatzgebiete zu erschliessen. Seine Idee, Leinwand anstatt Baumwolle zu bedrucken, findet keinen besonderen Anklang, bereits um 1810 muss sein Betrieb geschlossen werden.
(Vgl. Anmerkung 188 und 189).

MERTZ
Kt. Appenzell
In Herisau betreibt ein gewisser Mertz oder Merz eine Druckerei. Über Georg Leonhard Merz (1732-1813) wissen wir, dass er 1761 Elisabeth Dollfus, eine Cousine von Jean-Henri Dollfus, der 1746 bei der Fabrikgründung in Mülhausen beteiligt war, ehelichte. Auch die Schwester von Elisabeth heiratete ein Jahr darauf einen Indienneur, nämlich den Sohn des Baslers Johann Rudolf Faesch. Ein Vetter von Georg Leonhard, nämlich Johannes Merz, soll in Englischblau gefärbt haben und besass sieben Drucktische. Absatzgebiete für die Waren sind: Kempten, Augsburg, Frankreich und Italien.
(Zinzendorf, Schweizerreise 1764, S. 210; P. R. Schwartz, unveröffentlichte Notizen zu Zinzendorf)

MEYER
Zürich
Paulus Meyer besitzt im 5. Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts eine Manufaktur am Bleicherweg, die in den 80er Jahren blüht. Sie kommt aber nicht an das Unternehmen der Esslinger heran.
(Bürkli, Zürichs Indienne-Manufakturen, S. 200)
  MOREL
Kt. Bern
Die Morel, ursprünglich französische Flüchtlinge, sind Bürger von Aubonne. 1722 werden sie zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Jacques Morel muss aber bereits 1712 nach Bern gekommen sein. 1723 verbindet er sich mit David Seligmann, der seit 1704 in Bern anzutreffen ist. Sie errichten in Hollingen eine Zeugdruck-Manufaktur. 1745 tritt Jean-Rodolphe Marcuard von Payerne, Schwager Morels, in die Firma ein und 1746 wird der Name geändert in Morel & Marcuard, Banquiers et Fabricants d'Indienne à Holligen,
Jean Daniel Morel, der Sohn von Jacques, zieht sich 1755 von der Firma zurück und übernimmt die Fabrik in Hollingen eine Zeitlang auf eigene Rechnung. 1774 tritt François-Daniel Marcuard an die Stelle seines Vaters Jean-Rodolphe. Er verbindet sich mit Jean Conrad Beuther. Marcuard & Beuther besitzen seit 1774 die Fabrik in Holligen allein. Sie soll erst im Jahre 1820 liquidiert worden sein.
(Fetscherin, Baumwollindustrie im alten Bern, S. 43)

MUZY
Genf
Abraham Muzy (1705-1783) stammt aus Villars, ist aber seit 1731 Genfer Bürger und wird als Stecher von Indienne-Platten bezeichnet. 1740 verbindet er sich für 10 Jahre mit Barthélémy Pellet, einem Indienne-Fabrikanten. Von 1760 66 wird Muzy zwar noch als Indiennefabrikant genannt, aber es ist nicht bekannt, ob er seine Tätigkeit in Genf ausgeübt hat. Der Sohn Pierre-Louis wird seit 1791 als Genfer Bürger bezeichnet. Wahrscheinlich hat er seine Jugend in Zürich verbracht. Jean-Louis, Sohn von Pierre-Louis, ist ebenfalls Indienne-Fabrikant. Die Firma heisst 1798 Louis Muzy & Cie. Ausserdem finden wir noch andere Glieder der Familie Muzy im 18. Jahrhundert in Indienne-Manufakturen tätig.
(Deonna, in: Genava: 1930, S. 211)

       
       
 
       
81 OBERKAMPF
heutiger Kt. Aargau
Jakob Philipp Oberkampf stammt aus Vaihingen a.d. Enz (Württemberg) und ist vom 7. November 1750 bis 27. Juni 1752 in Basel erwähnt (
vgl. S. 20). Nach einem Aufenthalt in Lörrach (70) treffen wir ihn seit dem 25. November 1753 in Schafisheim in der Firma der Gebrüder Brütel an. Ende 1755 macht er sich selbständig und gründet mit seinem Schwiegersohn Widmer ein Unternehmen in Aarau, das später nach Othmarsingen verlegt wird. Am 23. Februar 1779 wird Oberkampf im heutigen Kanton Aargau, naturalisiert.
Nach Oberkampfs Tod im Jahre 1780 geht das Unternehmen in den Besitz von Johann Georg Tschanz und Mähly über und heisst Tschanz & Co. 1784 tritt Joseph Vaucher dem Unternehmen bei, und die Firma heisst nun Tschanz und Vaucher. Nachkommen von Tschanz betreiben noch in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts eine Druckfabrik in Kirchberg bei Bern.
(Fetscherin, Baumwollindustrie im alten Bern, S. 52; P. R. Schwartz, Bull. SIM II/1953, Anm.9, S.74)

PARIS
Genf
Jean-François Paris wird 1735 Indienneur genannt. Ein Jahr später heisst der Betrieb Mathieu et Paris. 1745 wird Jean-François als Genfer Bürger bezeichnet und 1752 verbindet er sich mit Pierre Jeanrenaud. Pierre Paris führt den Beruf des Vaters weiter. Er verbindet sich 1774 mit Antoine Emetaz, der die Fazysche Fabrik in Pâquis erworben hat. Jean-Louis, der zweite Sohn von Jean-François, wird Zeichner.
1784 schliesst er sich mit seinem Schwiegersohn Antoine Guillon zusammen. 1785 oder 1786 müssen die Brüder Paris ihr Unternehmen nach Lyon verlegen, doch kehrt Jean-Louis 1797 zurück und gründet in Genf eine Gesellschaft für Indienne-Fabrikation, der er eine Fabrik für Papierdrucke angliedert: Paris, Kuntz & Cie. Mit dem Tod von Jean-Louis, 1806, erlischt diese Gesellschaft.
(Deonna, in: Genava 1930, S. 209)

PELLET
Genf
Barthélémy Pellet verbindet sich 1740 für 10 Jahre mit Abraham Muzy. 1741 mietet er bei Joseph Bouer zwei Häuser mit Wiesen, eines in Eaux-Vives und ein weiteres in Plonjeon, beide für die Dauer von 9 Jahren. Abraham Muzy tritt vorzeitig aus der Verbindung aus: 1748 überschreibt er seinen Anteil an Pellet.
(Deonna, in: Genava 1930, S. 216)
  PETIT
Genf
Jean-Philippe Petit ist aus Bussy (Burgund) gebürtig. 1707 bezeichnet man ihn als "faiseur d'indienne" und 1714 verbindet er sich mit André Michel, der ehemals im Fazyschen Unternehmen tätig gewesen war. Genfer Bürger wird Petit 1726. Drei Jahre später wird eine Vergrösserung seiner Fabrik erwähnt. Ab 1754 führen Jean und Daniel Petit die Manufaktur des Vaters weiter. Als Daniel 1756 stirbt, vermietet Jean die Fabrikgebäude. 1795 heisst das Unternehmen Petit & Senn. Jean-Etienne Petit, Sohn von Jean, hat sich nämlich 1788 mit Jeanne-Louise-Susanne Senn vermählt. Seit 1828 ist die Manufaktur im Besitz eines M. Hofer.
(Deonna, in: Genava 1930, S. 204)

POURTALÈS
Kt. Neuenburg
Jacques-Louis Pourtalès wird von seinen Zeitgenossen "le roi des négociants" genannt. Er leitet den kommerziellen und finanziellen Teil der Druckerei in Cortaillod und entwickelt durch seine fähige Leitung die "Fabrique neuve" zur grössten Indienne-Druckerei des Kantons. Durch vier Generationen bleiben die Pourtalès mit den DuPasquier verbunden.
(Berthoud, Les Indiennes Neuchâteloises, S. 77)

REYHNER
Kt. Zürich
Johann Reyhner leitet ungefähr von 1780 bis ca. 1820 eine Manufaktur in Obermeilen. Später ist Eduard Reyhner Fabrikinhaber. Ein anderer Johann Reyhner soll in Wädenswil um 1781 einen Druckereibetrieb geleitet haben.
(Forrer, Die Kunst des Zeugdrucks, S. 61 und S. 103)

RÖMER
Zürich
1701 werden in diesem Unternehmen, das von J. Römer-Pestalozzi gegründet worden ist, zum ersten Mal Indiennes hergestellt. Vielleicht hat man Raymond Boschier, einen Flüchling aus Nîmes, für die Einrichtung der neuen Fabrik gewinnen können. Es ist bekannt, dass Boschier in Zürich die Druckerlaubnis verlangt hat, aber abgewiesen worden ist. Aus dem Jahre 1714 ist ein Verbot erhalten, das ein weiteres Aufblühen der Industrie verhinderte.
(Bürkli, Zürichs Indienne-Manufakturen, S. 195)

       
 
       
82 ROHRDORF
Zürich
Zur Empirezeit wird in Zürich ein Rohrdorf als Drucker genannt.
(Forrer, Die Kunst des Zeugdruckes, S. 59 und S. 103)

ROTHER
Biel
1747 sind Alt-Grossweibel H. Rother und Hauptmann Wildermeth Inhaber einer ersten Druckerei in Biel. Später führt der Sohn Rothers die Firma weiter. Aber 1765 falliert dieser Betrieb. Erst 1784 entsteht unter der Leitung von Henri-François Verdan ein neues Unternehmen.
(Schwab, Industrielle Entwicklung der Stadt Biel, S. 36)

ROTPLETZ
heutiger Kt. Aargau
Johann Heinrich Rotpletz (1766-1833) war an einer Kattundruckerei in Aarau beteiligt, die um 1790 errichtet worden ist. Später wird Rotpletz helvetischer Finanzminister.
(Traupel, Schweiz. Zeugdruckereien, S. 3557)

RYHINER
Basel
Samuel Ryhiner (1696—1757) erlernt die Indienne-Technik in Amsterdam. 1716/17 stellt er in Kleinbasel drei oder vier Drucktische auf. Der Bruder Emanuel sowie Rudolf Faesch (1684-1755) beteiligen sich als Associés. 1730 wird das Unternehmen erweitert und 1736 sind an 50 Drucktischen 150 Arbeiter beschäftigt. Zwei Jahre später gründet Samuel eine neue Fabrik im Reinacherhof, während Emanuel und Rudolf Faesch die Mutterfabrik behalten.
Am Reinacherhof ist später Samuels Sohn Jean oder Johannes
  (1728-1790) beteiligt. Johannes steht mehreren öffentlichen Ämtern vor und in seinem letzten Lebensjahr ist er Bürgermeister der Stadt Basel. Daneben vernachlässigt er die Indiennefabrikation keineswegs. Aus seiner Feder stammt das "Traité sur la fabrication et le commerce des toiles peintes". (105).
Auch der Enkel des Gründers ist noch als Indiennefabrikant tätig, aber 1803 wird die Firma Jean & Samuel Ryhiner aufgelöst.
(Schwartz. Les débuts de l'indiennage Mulhousien, S. 44)

SANDOZ
Kt. Neuenburg
Henri Sandoz (geb. 1694) gründet 1727 die Manufaktur "aux Isles" bei Boudry. 1759 kommen weitere Teilhaber hinzu und das Unternehmen heisst Sandoz, Montmollin, Barbier & Cie. Aus den Jahren 1776 und 1782 sind Kontrakte mit der Nachbarfirma in Grandchamp von Chaillet d'Arnex erhalten. Wir ersehen daraus, dass die Manufaktur "aux Isles" nun MM. de Luze et de Montmollin und diejenige in Grandchamp Deluze frères & Chaillet genannt wird.
Bei Deluze und de Montmollin ist Louis Verdan seit 1790 Fabrikationschef. Fünf Jahre später kauft er das andere Unternehmen in Grandchamp: Deluze frères et Chaillet und wird so Leiter der beiden Betriebe (vgl. Verdan)
(Berthoud, Les Indiennes Neuchâteloises, S. 105 und S. 107)

SCHÄDEL
Kt. Bern
Christian Schädel besitzt eine Druckerei bei der Schermenmühle, in unmittelbarer Nähe der Stadt Bern. 1774 will er den Betrieb in die Hauptstadt verlegen, was ihm jedoch nicht erlaubt wird.
(Fetscherin, Baumwollindustrie im alten Bern, S. 46)
       
 
       
83 STAUB
Kt.Zürich
In Wollishofen bei Zürich ist um 1810 ein gewisser Staub tätig.
(Forrer, Die Kunst des Zeugdrucks, S. 59 und S. 103)

STAUB
Kt. Glarus
Fridolin Staub (1735—1815) errichtet in Glarus neben Trümpy eine zweite Druckerei. Aus den Glarner Tagesprotokollen ersehen wir, dass die Staub seit 1795 produzieren. Der Sohn Johann Heinrich Staub (1767—1841) führt das Unternehmen weiter. In der ersten Zeit entstehen fast ausschliesslich Krappartikel. Seit 1820 kommen die türkischroten Tücher immer mehr auf.
(Jenny-Trümpy, Handel und Industrie des Kanton Glarus,
S. 190)

STEINER
Kt. Zürich
Hans Steiner errichtet 1774 in Winterthur eine kleine Indienne-Druckerei und bald darauf hilft er Greuter bei der Errichtung seiner Fabrik in Islikon.
(Bürkli, Zürichs Indienne-Manufakturen, S. 200)

STREIFF
Kt. Glarus
1712 lehrt Pfarrer Heidegger aus Zürich die Glarner Bevölkerung das Spinnen von Baumwolle und legt damit den Grundstein zur Baumwollindustrie des Kantons.
1740 errichtet Johann Heinrich Streiff (1709—1780) eine erste Zeugdruckerei in Glarus. Der Genfer Kolorist Fazy führt die Indigo-Küpenfärberei ein. Nach dem Tod von Johann Heinrich übernehmen die Schwiegersöhne Johann Tschudi (1746-1793) und Johann Heinrich Blumer (1753-1844) die Fabrik. 1798/99 steht der Druckereibetrieb still. - Aus dem Jahre 1769 ist ein Geschäftsabschluss erhalten. Darin wird ziemlich viel Indigo aufgeführt. Dieser Farbstoff fand hauptsächlich für weissgemusterte Indigoböden Verwendung. Weitere
  Ingredienzen zeigen, dass man in diesem Betrieb die kalte Eisenvitriolküpe verwendete. Die Reserven bestanden zum Teil aus mechanischen Wachsen, teils aus chemisch wirkendem Schutzpapp (aus Kupfervitriol und Grünspan, nebst Pfeiffenerde und Gummi). Das Warenkonto zeigt, dass Streiff von der rohen Baumwolle bis zum fertigen Tuch alle Arbeiten selber ausführte.
Fridolin Streiff (1739-1817) ist ein Neffe Johann Heinrichs und bildet sich in Basel bei Ryhiner zum Zeugdrucker aus. 1760 gründet er in Mollis eine Zeugdruck Manufaktur, die einen guten Ruf für verschiedene Indigo-Mouchoirs und Indiennes hat. 1820 ist Johann Streiff Fabrikinhaber und 1837 wird der Betrieb liquidiert.
Im 19. Jahrhundert entsteht in Glarus eine weitere Verbindung mit einem Streiff als Teilhaber, nämlich die Firma Luchsinger & Streiff, um 1803. In einer ersten Generation sind es Jakob Streiff (1781-1857) und sein Vetter Johann Rudolf Luchsinger (1782-1842), die sich zusammengetan haben. Später übernehmen die Söhne des ersteren, Johann Rudolf Streiff (1788-1852) und Bartholome Streiff (1789-1837) die Firma. Der Verdienst dieses Betriebes ist die Erweiterung des Druckwarenabsatzes nach Italien. Bei Streiff & Luchsinger werden die Türkenkappen oder Jasmas-Artikel 1834/5 zum ersten Mal hergestellt.
(Jenny-Trümpy, Handel und Industrie des Kanton Glarus, S. 173, 185, 366, 395,305)

STUDTER
Zürich
Johannes Studter besitzt in Wipkingen (Zürich) um 1810 eine Druckerei-Manufaktur. Er soll ein intelligenter und wissenschaftlich gebildeter Fabrikant gewesen sein, der sich aus niederem Stand zum bedeutenden Manufakturisten heraufgearbeitet hat. Jenny-Trümpy erwähnt einen Heinrich Studter und dessen Sohn Heinrich, der in der Firma Brunner in Glarus tätig war.
(Kurrer, Geschichte der Zeugdruckerei, S. 44; Jenny-Trümpy, Handel und Industrie des Kanton Glarus, S. 300)
       
 
       
84 TRÜMPY
Kt. Glarus
Von seinem 14. bis zum 25. Lebensjahr ist Egidius Trümpy (1768-1839) in der Indiennefabrik seines Vaters in Lissabon tätig. 1792 kehrt er über Amsterdam in die Heimat zurück und arbeitet als Volontär im Druckereigeschäft von A. B. und J. H.
Schindler, um die Technik der Indiennfabrikation zu erlernen. Nach der Heirat mit Susanna Schuler im Jahre 1793 kehrt Trümpy nach Lissabon zurück. Dort zerwirft er sich aber mit seinem Vater und begibt sich wieder ins Glarnerland. 1796 übernimmt er mit dem Schwager G. Trümpy das Druckereigeschäft des Schwiegervaters.
In den ersten Jahren werden hauptsächlich krappfarbene Artikel produziert, daneben
weisse und gedeckte Boden in Aufdruckmanier. 1817 werden in diesem Unternehmen zum ersten Mal im Kanton Türkischrot-Artikel hergestellt, nach dem Ätzverfahren von Daniel Köchlin. Um 1830 ist die Manufaktur die bedeutendste des Landes. Sie steht bis 1900 in Blüte.
Gabriel Trümpy tritt 1810 aus der Firma Egidius Trümpy & Cie. aus und gründet 1817 eine eigene Fabrik in Glarus. Er betreibt hier vor allem Färberei und Ätzerei mit Türkischrot. Seit 1828 wird in seinem Betrieb ein billiger Merinoartikel hergestellt: die Tücher werden in der Beize getränkt, die Muster herausgeäzt, in Krapp gefärbt, und schliesslich wird noch Tafelschwarz eingepasst.
(Allgemeine deutsche Biographie, Bd. 38, S. 686; Jenny-Trümpy, Handel und Industrie des Kanton Glarus, S. 301)

TSCHANZ
Kt. Bern
Um 1810 wird in Kirchberg die Firma Tschanz erwähnt (vgl. Oberkampf).
(Forrer,die Kunst des Zeugdrucks, S. 60 und S. 103)
  TSCHUDI
Kt. Glarus
Johann Caspar Tschudi (1790-1851) entschliesst sich 1829/30 in Schwanden zur Türkischrot-Färberei überzugehen. Er liefert seine illuminierten Merinos und türkischroten Schals in die Schweiz und nach Italien. 1855 heisst seine Firma Tschudi & Cie.
1858 wird Joachim Tschudi (l 822-1893), der jüngere Sohn Johann Caspars, alleiniger Inhaber des Geschäftes. In einer weiteren Firmenverbindung treffen wir einen anderen Tschudi als Teilhaber: Johann Melchior und Balthasar Steinmann gründen Ende der 20er Jahre des 19. Jahrhunderts in Niederurnen die Firma Steinmann & Cie. Sie verbinden sich 1833 mit Balthasar Tschudy zu Balthasar Tschudy & Cie. In späteren Jahren sind folgende Firmenänderungen zu verzeichnen: 1868 Hefty & Tschudy, 1894 Gebr. F. & A. Tschudy.
(Jenny-Trümpy, Handel und Industrie des Kanton Glarus, S. 346 und S. 352)

VASSEROT
Genf
Daniel Vasserot stammt aus dem Valle de Queyras bei Briançon (Hautes-Alpes) und kommt 1685 als Flüchtling nach Genf. 1691 entsteht unter seiner Leitung eine erste Indienne-Manufaktur in Eaux-Vives am Genfersee. 1701 verbindet er sich mit seinen Neffen Antoine Fazy, Pierre Vasserot und mit André Michel.
(Deonna, in: Genava 1930, S. 214)

VAUCHER
Kt. Neuenburg und heutiger Kt. Aargau
Wie die DuPasquier und die Bovet, so stammen auch die Vaucher aus Fleurier. Sie sind ausserdem durch Heirat mit den DuPasquier verwandt.
Jean-Jacques Vaucher nimmt 1796 die Stelle der Pourtalès im

       
 
       
85 Unternehmen DuPasquier ein. Die Firma heisst nun Vaucher, DuPasquier & Cie. Die Familie Vaucher bleibt mit der "Fabrique neuve" verbunden bis zu deren Auflösung 1854. Andere Glieder der Familie Vaucher haben sich schon vor 1784 im Kanton Aargau bestätigt. Im diesem Jahr wird das Unternehmen eines Joseph Vaucher in Niederlenz genannt, das aber 1800 an Peter Fehr übergeht. Der Sohn Vauchers, ebenfalls Joseph, ist 1784 in Othmarsingen anzutreffen (vgl. Oberkampf).
B. Vaucher, ein Neffe des Gründers der Niederlenzer Fabrik, pachtet 1801 Schloss Fraubrunnen, um hier eine Zeugdruckerei einzurichten. Das Unternehmen scheitert jedoch an der Opposition der Nachbarn.
(Berthoud, Les Indiennes Neuchâteloises, S. 79; Fetscherin, Baumwollindustrie im alten Bern, S. 51)

VERDAN
Kt. Neuenburg und Biel
Die Familie wird seit 1340 in Fribourg genannt. Ein Teil hat sich später in Sugiez, Bezirk Murten, niedergelassen. Jean-Daniel Verdan wird 1716 hier geboren. Er arbeitet zuerst in der Manufaktur in Cressier (vgl. Despland). Von seinen sechs Söhnen werden fünf Indienne-Fabrikanten. Grösste Bedeutung erlangen die Betriebe von Henri-François, Abram und Louis: Henri-François (1746-1829) lernt die Indienne-Druckerei bei DuPasquier kennen.
1781-84 treffen wir ihn in Lissabon. 1784 übernimmt er das Bieler Unternehmen (vgl. Rother). Sein Schwiegersohn Neuhaus berät ihn in kaufmännischen Angelegenheiten. Die Söhne Charles und Albert leiten nach Henri-François Tod die Manufaktur. Weil sie sich schlecht vertragen, führen ihre Zwistigkeiten und die englische Konkurrenz zur Auflösung des Betriebes um 1842.
Abram Verdan (geb. 1755) arbeitet in verschiedenen Indienne-Druckereien, hauptsächlich in St. Blaise-Marin.
  1785 will er im Kanton Fribourg eine Manufaktur errichten, macht aber keine glänzenden Geschäfte und muss die Fabrik 1805 schliessen. Die genaue Zeitspanne, während der Abram die Ateliers der de Montmollin leitet, ist unbekannt (vgl. de Montmollin).
Louis Verdan (1745-1809) kauft 1795 das Unternehmen in Grandchamp. In der Fabrik "aux Isles" ist er seit 1790 Fabrikationschef und wird mit der Erwerbung von Grandchamp Leiter von beiden Betrieben (vgl. Sandoz).
Nach dem Tod von Louis führen dessen Söhne Daniel-Henri und Louis Verdan die Manufaktur. Unter ihrer Leitung blüht die Fabrik. Erst weitere Nachkommen müssen wegen Kapitalmangel um 1831 Boden verkaufen. 1836 ziehen sich die Verdan vom Betrieb zurück, der drei Jahre später aufgelöst werden muss.
Louis Verdan (1745-1809) hat neben seinem Sohne Daniel-Henri 20 weitere Kinder. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass wir den Namen Verdan noch in verschiedenen anderen Manufakturen antreffen.
(Berthoud, Les Indiennes Neuchâteloises, S. 108; Schwab, Industrielle Entwicklung der Stadt Biel, S. 38)

VEUILLET
Kt. Bern
Philibert Veuillet entstammt einer französischen Refugiantenfamilie und tritt mit 12 Jahren in eine neuenburgische Indiennefabrik als Lehrling ein. Nach der Lehre bleibt er weitere 28 Jahre in derselben Fabrik und arbeitet dann 14 Jahre als Meister bei Deluze in Le Bied. 1762 macht sich Veuillet selbständig und errichtet in Yverdon ein eigenes Unternehmen. Seine vier Söhne sind seine einzigen Gehilfen.
(Fetscherin, Baumwollindustrie im alten Bern, S. 56)


       
 
       
86 VIEUX
Genf
Jaques Vieux verpflichtet sich 1704, für den Fabrikanten Daniel Vasserot zu arbeiten. Später schliesst er sich mit André Michel zusammen.
(Deonna, in: Genava 1930, S. 215)

WAGNER

Kt. Solothurn
Franz Wagner ist um 1810 in Solothurn tätig.
(Forrer, Die Kunst des Zeugdrucks, S. 59 und S. 103)

ZELLER
Zürich
Jakob Christoph Zeller (geb. 1652) betreibt seit 1671 eine Färberei im Niederdorf (Bierhaus). 1747 kommen griechische Färber nach Frankreich (Rouen und Languedoc) und bringen das Geheimnis der Rotfärberei mit. 1765 wird, um den Krappanbau zu fördern, das Färbegeheimnis veröffentlicht. 1766 pflanzt Jean Altherr als erster in Avignon Krapp.
1769 lernt Heinrich Zeller (1746-1795) das Rotfärben in St. Nicolas du Port bei Nancy und später in Nîmes. Die ersten Versuche, die er in Zürich anstellt, bleiben unbefriedigend und von 1776-84 hält sich daher der Bruder Hans Rudolf Zeller in Nîmes auf. 1784-97 betreiben beide erfolgreich Türkischrotfärberei im "Drahtschmidli" bei Zürich.
Johannes (1777-1866) und Johann Christoph (gest. 1841) sind Söhne von Johann Heinrich Zeller. 1796 geht Johannes nach Nîmes, um die Seidenfärberei zu erlernen.
Johann Christoph bildet sich nach der Lehrzeit bei seinem Onkel Rudolf in Rouen und Marseille weiter aus. 1801 wird für ihn die Rahnsche Färberei in der Walche eingerichtet.
(Bürkli, Zürichs Indienne-Manufakturen, S. 201)

ZÜRCHER UND HOFFMANN
Kt. Thurgau
Dieser Betrieb wird um 1815 in Arbon genannt.
(Forrer, Die Kunst des Zeugdrucks, S. 60 und S. 102)
   
       
 
 
       

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