ANNE WANNER'S Textiles in History / symposiums

 
 

Historische Textilien aus Kirchen und Klöstern


Kunsthistorisches Institut
der Universität Koeln

Studientag am 15. Juni 2006


 

Aus den Schätzen mittelalterlicher Kirchen und Klöster sind trotz der Vergänglichkeit des Materials zahlreiche Textilien erhalten – bewahrt zum einen dank der Wertschätzung der kostbaren Stoffe und der Bewunderung für die aufwendige Anfertigung, zum anderen aufgrund ihrer sakralen Bedeutung. Textilien wurden als Paramente und Altarbekleidung durch ihre Nähe zum Messopfer geheiligt, oder wurden als kostbare Hülle von Reliquien bzw. als Stoffreliquien selbst verehrt.

Die historische Bedeutung und die Funktion der überlieferten Textilien, die nun in Museen und Schatzkammern der Kirchen bewahrt werden, sind heute häufig nicht mehr bekannt. Liturgische Textilien spielten in der Ausstattung der Kirchenräume und der Gestaltung der Liturgie eine wesentliche Rolle, die in der kunsthistorischen Forschung kaum Erwähnung findet. Altäre, liturgische Geräte, Bildwerke, Grabmäler, Kirchenwände und -böden wurden je nach Festtag im Kirchenjahr mit Textilien bekleidet, ausgezeichnet und geehrt. Oft sind diese, ebenso wie die Messgewänder, Träger von Bildern, Inschriften und Wappen deren Funktion für uns heute zu rekonstruieren sind.

Die Erforschung historischer Textilien ist ohne technische Analysen nicht möglich. Technik, Material und Erhaltungszustand geben Anhaltspunkte zu Datierung und Herkunft der Objekte, wie zu Herstellungsprozess und Gebrauch. In der Regel sind historische Gewebe und Stickereien nicht in ihrem ursprünglichem Zustand überliefert. Die empfindlichen Materialien sind oft beschädigt und fragmentarisch, in Farbigkeit verändert oder in jüngerem Kontext wiederverwendet. Hier ist die Zusammenarbeit von Restauratoren und Fachleuten der verschiedenen historischen Wissenschaften gefragt.

Der Studientag soll deshalb Fachleuten und Studenten der verschiedenen Disziplinen Raum für Diskussion und Austausch bieten. Es werden Ergebnisse und Fragestellungen zu ganz verschiedenen Objekten aus sakralem, liturgischem und monastischem Kontext vorgestellt.


Programm

10.00 Begrüßung

10.10 Christa-Maria Jeitner (Berlin), Überlegungen zu Merkmalen und deren Signifikanz in mittelalterlichen Leinenstickereien insbesondere der Mark Brandenburg

11.00 Stefanie Seeberg (Aachen), Gestickte Bilder – Zu Vorlagen, Konzeption und Ausführung der Altardecken des 14. Jahrhunderts aus dem Prämonstratenserinnenkloster Altenberg

11.50 Thomas Blisniewski (Köln), Kaselkreuze als „Bildträger“ – Überlegungen zur Gestaltung mittelalterlicher Kaselkreuze

Pause 12.40 -14.10

14.10 Barbara Eggert (Berlin); Verblendung, Einblendung, Überblendung? Überlegungen zu den Donatrixverweisen auf dem Gösser Ornat

15.00 Marita Bombek (Köln), Profane und religiöse Bildteppiche und Textilien im Frauenkloster Wienhausen. Oder was macht die textilen Exponate in Frauenklöstern zu Kunst?

Pause 15.50-16.10

16.10 Kristin Böse (Köln), Spürbar und unvergänglich – Zur Verwendung und Zweitverwendung von Textilien im mittelalterlichen Textilienkult

17.00 Sabine Schrenk (Köln), Zum Textilfund in St. Severin


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